Sonntag, 5. November 2006, 20:38


Textbeispiel: Mit missionarischem Eifer

Also, nun geht es los mit der Planung ihres Todes- äh Terrorkrieges, ähm Krieg gegen den Terror, nein, nein, die Inkraftsetzung des ewigen Friedens? - nein, ich meine natürlich ihre terrorabwehrende, friedensfördernde und humanchirurgische Interventionsmaßnahme. Da die konkrete Bezeichnung vermutlich für den einzelnen Bürger etwas zu komplex ist, brauchen wir einen einfachen Slogan.
Der muss natürlich allgemeingültig sein. „Der große Arschtritt“ zum Beispiel wirkt äußerst maskulin, würde aber die weibliche Wählerschaft leicht verunsichern. Suchen sie sich lieber etwas pathetisch-militärischeres, weiblicheres, biblischeres oder alles zusammen wie z.B.: „Friede, Sicherheit und Freiheit sei mit uns!“

... Beitrag (0 Kommentare) ... kommentieren


Textbeispiel: Reformieren Sie die Reform

Endlich, sie haben es geschafft. Sie sind ganz oben. Aber was jetzt „tun“? Nun ja, der erste Tipp: Wenn sie was „tun“ wollen, reden Sie nicht groß drüber. Und wenn sie darüber reden wollen oder gar müssen, vermeiden sie das Wort Reform. Es wurde in den letzten Jahren so häufig verwendet, dass es schon seit längerem klingt wie eine Drohung.
Bei dem Wort Reform fängt manch ein älteres Paar in seiner sauberen Vorstadtsiedlung an nach dem Schlüssel für dem Atombunker zu suchen, den sie nach der Kuba-Krise nicht mehr aufgesucht hatten. Sprechen sie dann sogar noch von der „grundlegenden Reform“ laden überzeugte Sozialisten und Allende-Veteranen ihre kampferprobte Winchester durch um wieder in den bewaffneten Widerstand überzugehen.
Also, das Beste ist: Tun sie nichts und reden sie nicht drüber. Die Leute werden sie lieben.

... Beitrag (0 Kommentare) ... kommentieren


Textbeispiel: Friedenstruppen

Früher waren Pazifisten eine wirkliche Plage. Inzwischen haben jedoch ihre Vorgänger gute Dienste geleistet. Es fehlt nicht mehr viel damit das Wort Pazifismus generell als die Billigung von Menschenrechtsverletzungen, Terror und Völkermord verstanden wird.
Mit dieser Begriffswandlung wandelten sich auch ihre Gegner, die heute mit ihrer rückgratbrechenden Konsensfähigkeit in der flexiblen Realpolitik längst angekommen sind. Also setzen sie einfach die bewährte Strategie fort, hier wird sie niemand stoppen können.

... Beitrag (0 Kommentare) ... kommentieren


Textbeispiel: Dämon(en) mit dem Dolche

Während Freund und Feind sich in der Politik, vor allem in der Außenpolitik ständig ändert und auch ständig ändern sollte, um Angst und Schrecken regelmäßig neu zu entfachen, gibt es für jeden Machtmenschen einen bestimmten, stetigen Feind: Anarchisten? Frauen? Der Ehepartner? Politische Freunde? Oder gar – G o t t?
Nein, Gott spielt hier keine Rolle. Und die anderen sollte man auch nie den Rücken zudrehen, aber Ihr größter Feind ist die Bevölkerung! Vor allem der Teil ihrer Bürger, die darauf bestehen, dass in einer Demokratie auch ihre Interessen vertreten werden. Schrecklich. Seien sie also auf der Hut vor Bürgern und lassen sie sich allenfalls mit Kindern ein. Die stellen selten dumme Fragen und erwarten von Erwachsenen auch keine klugen Antworten.

... Beitrag (0 Kommentare) ... kommentieren


Konzept - Plakat/Buch



Meine Diplomarbeit soll aus zwei Teilen bestehen:

Teil 1: Die Plakatserie zum Thema Euphemismen
Idee: Allgemeine Kampagne, um Aufmerksamkeit für das Thema zu erwecken

Umsetzung: Spiel Wort (Euphemismus+Denotation)<>Bild (Euphemismus)

Funktion: Ikonenartige Umsetzung des Themas, erste Aufmerksamkeit.


Teil 2: Buch
Idee: Anleitung zu Machtgebrauch und Manipulationstechniken > Wenn alle wissen wie man herrscht - herrscht keiner mehr.

Funktion: tiefe und Breite die in den Plakaten nicht darzustellen wäre

Umsetzung:
Der Text soll in der Sprache einer wirklichen Anleitung/Anweisung sein, mit Übertreibungen und satrischen Grundton zwischen den Zeilen.

Visuell wird das Thema Gebrauchsanleitung NICHT aufgegriffen. Bild/Grafik sollem im Gegensatz zum Text die Doppeldeutigkeit darlegen. Erste Idee ist es mit Klappseiten zu arbeiten. Klappseiten haben im Gegensatz zu z.B. Transparenzen den Vorteil das sie etwas (inTeilen) überdecken und abändern. Denn das die eigentliche Bedeutung wieder sichtbar wird ist das Ziel des Buches, und dazu muss die eigentliche Bedeutung "aufgedeckt" werden. sie leuchtet nicht selbstverständlicher Weise durch.

Klappseiten haben eine farbige (offen) und eine schwarze Seite (zusammengeklappt), die durch öffenen/schließen mit dem Thema "Doppeldenk" arbeiten. Eine Alternative dazu, wäre es beschnittene Seiten zwischen "ganze" Seiten zu fügen.
Eventuell wäre dann auch eine Änderung der Leseweise denkbar (ich denke da z.B. an das Buch Integral von Ruedi Bauer).

Beim Bild/Grafikmaterial, habe ich mir überlegt mit Bildern aus Magazinen, Büchern, Internet und dem Fernsehen (?) in einer Art Collage zu arbeiten - aber - dazu würde ich gern mit verschiedensten Büromaterialien arbeiten (In der Collage), wie zum Beispiel Locher, Heftklammer, Tesa-und sonstige Klebefilme, etc. Der Grund dafür liegt darin, dass es sich ja bei den Mächtigen, bzw. Euphemismenanwendern um sogenannte "Schreibtischtäter" handelt. Daher wäre dies eine konsequente Umsetzung.

Eventuell, wäre auch denkbar mit dieser Art der Gestaltung auch in den Plakaten zu arbeiten.

... Beitrag (0 Kommentare) ... kommentieren